2 research outputs found

    Zur Interpretation elekronischer Kurznachrichten

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    Im Rahmen digital vermittelter interpersoneller Kommunikation und vor dem paradigmati-schen Hintergrund der interdisziplinĂ€r und methodenpluralistisch ausgerichteten Interaktio-nalen Soziolinguistik beschĂ€ftigt sich die vorliegende Arbeit mit der von John J. Gumperz etablierten Kontextualisierungstheorie. Ziel war es, die ursprĂŒnglich von Gumperz fĂŒr die somatische Face-to-Face Kommunikation entwickelt Theorie auf die elektronsiche Kommu-nikationsform SMS (Short Message Service), genauer auf die digitalen Dialoge einer Gruppe befreundeter Personen, anzuwenden. Ausgehend von der Vorstellung eines vorwiegend durch nonverbale und paraverbale Signale etablierten kongnitiv-konstruktivistischen Inter-pretationskontextes, der es in situierten Sprechereignissen koprĂ€senten Interagierenden er-möglicht, die Bedeutung verbaler Zeichen adĂ€quat zu interpretieren, lautete die prinzipielle Forschungsfrage, ob in den zerdehnten GesprĂ€chssituationen schriftlicher Telekommunikati-on ebensolche kontextinferierende Cues existent sind. Untersucht wurde die Frage anhand eines eigens erhobenen Datenkorpus’, das sich aus den SMS-Dialogen zwischen zehn sich nahe stehenden Freund_innen – insgesamt 244 Kurznachrichten – zusammensetzt. Entspre-chend den hypothetischen Erwartungen konnten in einer qualitativen Analyse der gesammel-ten Dialoge eine Reihe schriftsprachlicher Merkmale ausfindig gemacht werden, die basie-rend auf der Theorie Gumperz’ als textbasierte Kontextualisierungshinweise zu definieren sind. Diese Signale entsprechen in gewisser Weise Normverletzungen der Standardschrift-sprache – dem ‘Default-Setting’ unserer literaren Gesellschaft – und lassen sich in einer strukturellen Gliederung und in Anlehnung an das Koch/Oesterreicher-Modell in (1) kon-zeptionell bedingte sprach-stilistische bzw. (2) medial bedingte (ortho-)graphische PhĂ€no-mene einteilen. Dabei beinhaltet die erste Kategorie all jene Kontextualisierungshinweise, die sich vor allem als TransferphĂ€nomene von der gesprochenen auf die geschriebene Spra-che – vom Phonischen ins Schriftliche – charakterisieren lassen; wobei wiederum zwischen sprachlichen Strukturen auf den unterschiedlichen Subebenen des Sprechens unterschieden werden kann. Hierzu zĂ€hlen vor allem allegosprachliche Formen (Elisionen) auf der phono-logischen Ebene; unterschiedliche Ellipsentypen (situative Ellipsen, Strukturellipsen, Adja-zenzellipsen) auf der syntaktischen Ebene; expressive Interjektionen, abtönende oder inten-sivierende Diskurspartikel, umgangssprachliche bzw. dialektale Lexemvarianten sowie gruppenspezifische Spitz- und partnerspezifische Kosenamen auf der lexikalischen Ebene; und auf der pragmatischen Sprachebene rahmende Eröffnungs- und Beendigungssignale. Unter die (ortho-)graphische Kategorie fallen hingegen genuin schriftliche Merkmale – wie der funktionale Einsatz von Satzzeichen sowie der eher seltene Gebrauch interpretationlei-tender Smiley-Gesichter –, die durch das Medium und den semiotischen Zeichenkode Schrift bedingt sind. Sie können in vielen FĂ€llen als Substitutionen nonvokaler GesprĂ€chsmerkmale (Mimik, Gestik, Proxemik etc.) betrachtet werden und weisen in der Regel keine Analogien zu Merkmalen phonischer Kommunikation auf. Neben der Systematisierung der zum Einsatz gekommenen Kontext-Cues wurde in einem weiteren Analyseschrift und unter RĂŒckgriff auf Peter Auers Typologie kontextschaffender Schematypen das Augenmerk auf die jeweiligen kommunikativen Funktionen – das kontextualisierende Potential – der einzelnen schriftsprachlichen Merkmale gelegt. Auer unterscheidet fĂŒr die mĂŒndliche Face-to-Face Kommunikation insgesamt sechs reziproke, teils in hierarchischen VerhĂ€ltnissen zueinander stehende, divergente Schemaebenen, die in verbalen Interaktionen durch den Einsatz inter-pretationsleitender Signale aktiviert werden und in Summe den relevanten Interpretations-rahmen situierter Äußerungen konstituieren. Entsprechend der vorwiegend phatisch-expressiven Natur der Kommunikationsform SMS zeigte sich im Falle der analysierten Dia-loge, dass es sich bei dem Großteil der existenten Interpretationssignale sowohl um Kontex-tualisierungen der sozialen Beziehungen der Interagierenden zueinander als auch um die In-dizierung emotionaler Dispositionen der Textproduzierenden auf der psychischen Ebene in-nerer ZustĂ€nde handelt. Bei den als textbasierte Kontextualisierungsverfahren vorgestellten linguistischen, kommu-nikativ-funktionalen wie typographischen Merkmalen in den SMS-Dialogen der untersuch-ten Personengruppe handelt es sich nicht um neuartige Entdeckungen. Der Großteil der vor-gestellten PhĂ€nomene wurde bereits an anderen Stellen und in vorangegangen Untersuchun-gen zu interpersonellen Interaktionen in schriftlichen Formen der Distanzkommunikation mehrfach zusammengefasst und nach unterschiedlichen Gesichtspunkten klassifiziert. Neu-artig jedoch ist die innerhalb dieser Arbeit gewĂ€hlte Herangehensweise, SMS-Kommunikation nicht allein aus dem innerhalb der deutschsprachigen Linguistik ĂŒblichen Blickwinkel der auf Koch/Oesterreicher basierenden konzeptionellen MĂŒndlichkeit und der medienbedingten Sprachökonomie zu betrachten sondern diese gĂ€ngigen ErklĂ€rungsdimen-sionen um interaktional-linguistische Modelle zu erweitern. Eine Herangehensweise, welche sich als durchaus sinnvoll fĂŒr die Beschreibung der vorliegenden Daten als auch fĂŒr das adĂ€-quate VerstĂ€ndnis der tatsĂ€chlich herrschenden reziproken Mechanismen, die zwischen den Interagierenden, ihren produzierten sprachlichen Zeichen und den außersprachlichen Gegebenheiten wirken, erwies

    Wrist movements induce torque and lever force in the scaphoid: an ex vivo study

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    PURPOSE We hypothesised that intercarpal K-wire fixation of adjacent carpal bones would reduce torque and lever force within a fractured scaphoid bone. METHODS In eight cadaver wrists, a scaphoid osteotomy was stabilised using a locking nail, which also functioned as a sensor to measure isometric torque and lever forces between the fragments. The wrist was moved through 80% of full range of motion (ROM) to generate torque and force within the scaphoid. Testing was performed with and without loading of the wrist and K-wire stabilisation of the adjacent carpal bones. RESULTS Average torque and lever force values were 49.6 ± 25.1 Nmm and 3.5 ± 0.9 N during extension and 41 ± 26.7 Nmm and 8.1 ± 2.8 N during flexion. Torque and lever force did not depend on scaphoid size, individual wrist ROM, or deviations of the sensor versus the anatomic axis. K-wire fixation did not produce significant changes in average torque and lever force values except with wrist radial abduction (P = 0.0485). Other than wrist extension, torque direction was not predictable. CONCLUSION In unstable scaphoid fractures, we suggest securing rotational stability with selected implants for functional postoperative care. Wrist ROM within 20% extension and radial abduction to 50% flexion limit torque and lever force exacerbation between scaphoid fragments
    corecore